Grauverlaufsfilter
Inbesondere Landschaftsaufnahmen mit Himmel/Wolken sind oftmals sehr kontrastreich (Himmel viel heller als Landschaft).
Belichtet (misst) man dann (hauptsächlich) auf die Landschaft, wird der Himmel (stark) überbelichtet (oft mit ausfressenden Lichtern, d.h. man bekommt ein unnatürliches reines Weiß ohne jede Detail-Durchzeichnung). Im umgekehrten Fall (Messung eher auf die Lichter) verschwinden Details der Landschaft im Dunkeln - die Schatten laufen zu.
Mit einem (echten) Grauverlaufsfilter vor dem Objektiv kann man den Himmel abdunkeln, so dass nicht mehr ein zu großer Kontrastumfang abgelichtet werden muss.
So einen Grauverlaufsfilter simuliert man in Paint Shop Pro 9 (PSP9) wie folgt.
- In der Ebenenpalette folgende Aktionen durchführen:
- die Hintergrundebene (das Bild) in eine Rasterebene umwandeln
- eine neue Rasterebene erzeugen und unterhalb der ersten ablegen (Drag und Drop)
- die neue Ebene mit einem Grauverlauf füllen, also Materialienfenster, Typ Farbübergang (=Verlauf) auswählen, dann auf die Farbpalette klicken:
- und über Bearbeiten z.B. als Startwerte Voreinstellung Grau oder Schwarz-Weiss laden und passend ändern (zum Bild passende Verteilung der Zonen und Ausrichtung von oben-dunkel nach unten-hell):
- mit dem Farbeimer-Werkzeug den Verlauf in die neue Rasterebene schütten
- eine neue Anpassungsebene anlegen, Typ Helligkeit/Kontrast, zwischen Grauverlaufebene und Bildebene
- in der Bildebene Mischmodus "Hartes Licht" einstellen
- zum ''Feintuning'' noch einen Doppelklick auf die Anpassungsebene, Helligkeit und Kontrast nach Bedarf verändern
Einzelne Bildteile können in einem Aufwasch noch aufgehellt / abgedunkelt werden (z.B. indem man mit der Farbsprühpistole weisse / graue / schwarze Bereiche in der neuen Ebene in gewünschter Stärke aufträgt...).
Achtung
Die ganze Arbeit setzt voraus, dass die Lichter nicht ausgefressen sind (oder halt im umgekehrten Fall die Schatten völlig schwarz sind) - zu hoher Kontrastumfang bei der Aufnahme - dann hilft wirklich nur ein echter Grauverlaufsfilter (möglichst mit verschiebbarer Horizontgrenze, z.B. wie beim Cokin Filter System
http://cokin.com) vor dem Objektiv zur Aufnahmezeit. Viele Bilder kann man aber mit der beschriebenen EBV tatsächlich verbessern.
Tipps
- Grauverlaufsfilter für echte Problemfälle dabeihaben
- In problematischen Situationen eine Belichtungsreihe machen (+/- eine Blende) und/oder das Histogramm direkt nach der Aufnahme kontrollieren - oft werden ausgefressene Bereiche bei der Wiedergabe auf dem LCD dann blinkend dargestellt...
- Eher die Lichter anmessen (unterbelichtete Bildteile im Rahmen einer knappen Blendenstufe sind durch nachträgliche Bildbearbeitung meistens noch sehr gut ohne störendes Farbrauschen aufzuhellen - zu helle (fast weisse) Bereiche (Wolken) dagegen sind oft unrettbar ausgefressen). In diesem Fall wird man den Farbverlauf (dunkel zu hell) in PSP natürlich von unten nach oben anwenden...
29.04.2008 ↸