Objektivadapter Bajonettadapter Canon A60/A70
Problem
Im Gegensatz zu Spiegelreflex- und (i.d.R. teuren) Meßsucherkameras kann an den meisten Digitalkameras (der moderaten Preisklassen) das Objektiv nicht gewechselt werden. Nicht einmal ein gängiges Filtergewinde ist vorhanden. Das ist recht ärgerlich, da Belichtungs- und Autofokussteuerung direkt durch das Objektiv (TTL) erfolgen, so dass einer Verwendung von Filtern / Wechselobjektiven (...) (im Gegensatz zu gängigen Sucherkameras) eigentlich nichts im Wege steht.
Für einige Modelle (so auch die A60/A70) sind immerhin entsprechende Zubehörartikel vom Hersteller bzw. Drittfirmen (z.B. Soligor, B.I.G.) erhältlich. Bei der A60 ist das dann ein sog. Bajonettadapter, der über einen 52er Filteranschluss für Zubehör vor dem Objektiv verfügt. Kosten ca. 20-25,-
Warum selbstgebaut?
Ich hatte hier noch einige ungenutzte Teile von einer alten Videokamera herumliegen, nämlich einen Adapterring 37mm->46mm, einen 46mm Videokonverter (Weitwinkel 0,66 und Tele 1,5), Polfilter, Nahlinsen, Graufilter usw.. Leider also alles Anschlussgröße 46mm - was bei der Verwendung des regulären Adapters zu Vignettierungen führen würde (Reduzierung 52 auf 46). Alternative: Altes Zeug verkaufen und passendes Zubehör besorgen wäre möglich gewesen, aber insgesamt eher zu teuer (für die paar Bilder, die ich mit den Vorsätzen mache - alleine der Polfilter kommt wohl öfters zum Einsatz). Allerdings hat der selbstgebaute Filter einen
Nachteil: Er wird nur aufgesteckt, muss also für das Bild mit festgehalten werden. Dafür ist er dann aber ruck-zuck wieder abgenommen und verstaut, wenn man ihn nicht braucht. Das ist m.E. bei der Verwendung eines Polfilters sogar ein Vorteil, weil man die für die Aufnahme "richtige" Stellung auf dem Display gar nicht beurteilen kann, man muss den Filter dafür abnehmen und den Filter vor dem Auge einstellen. Dann wieder aufstecken und... Für leichte Linsenvorsätze (Nahlinse, Filter) kann man den Adapter problemlos mit Tesafilm auch am Bajonettblendenring temporär fixieren!
Vorteil: Kosten 0,8 (für das Abflussrohr, alles andere war vorhanden)
Material, Werkzeug
- graues Abwasserrohr DN40 (mm) - gerades 30cm Stück für unter 1,-
Zufällig haben diese Standard-Abwasserrohre ein recht geeignetes Maß - nämlich einen Innendurchmesser von ca. 36,5mm-37mm, der knapp über das ausgefahrene Objektiv passt - und außerdem genau die richtige Größe für einen Filteradapter von 37mm auf (in meinem Fall 46mm) die gewünschte Filtergröße besitzt. Man benötigt übrigens nur knapp 2 cm. Diese Rohre gibt's in jedem Baumarkt zu kaufen.
- Filteradapter 37mm - ca. 5-8,- auf die gewünschte Zielgröße... Sollte in größeren Fotogeschäften und im Versandhandel zu kaufen sein.
- Klebstoff zum dauerhaften verbinden Kunstoffrohrring - Filteradapter.
- Werkzeug
Eine Metall(Kunststoff-)säge - möglichst als Kapp-/Gehrungssäge damit man einen geraden Schnitt hinbekommt. Theoretisch geht auch ein großes Küchenmesser
Eine breite Metall(Kunststoff-)feile und möglichst eine feine Rundfeile zum entgraten sowie mittelfeines Schleifpapier. Alles um die Schnittkanten zu bearbeiten...
...und natürlich das passende Zubehör. An erster Stelle (für Natur-, Landschafts- und auch Makrobilder) einen Polfilter. Schluckt zwar 1-2 Blendenstufen an Licht (je nach Stellung), aber zaubert Spiegelungen / Reflexe weg und liefert daher sattere Farben. Ebenfalls für Landschaftsfotografen nützlich einen (Grau-)Verlaufsfilter, der einen zu hohen Kontrastumfang (heller Himmel - dunkler Vordergrund z.B.) noch vernünftig abbildbar machen hilft. Und natürlich je nach Geschmack & Bedarf (möglichst achromatische) Nahlinsen, Tele- und Weitwinkelkonverter usw. usw...
Was ist zu tun?
Ich lasse den Bajonett-Schutzring auf der Kamera wenn ich den Vorsatz verwende. Also zunächst abmessen, wie lang der gesamte Adapter incl. Filteradapter werden darf, damit die Aufsätze nicht ans ausgefahrene Objektiv anstossen (maximale Tele- und Weitwinkelstellung differieren bei der A60 ungefähr um einen mm). Zu lang darf der Aufsatz aber auch nicht sein, sonst hat man prächtige Vignettierungen (Abschattungen durch den Aufsatz, Filteradapter). Das 37mm-Gewinde verschwindet zum Teil im Kunststoffrohr; es kommt also auch genau auch auf den verwendeten Adapter an. Bei mir habe ich für den Kunststoffring eine Breite von 17mm gewählt. Falls man die Wahl hat natürlich den schmalsten (Bauhöhe) Filteradapter kaufen...
Nach dem absägen (möglichst gerade, damit die optische Achse zentriert bleibt) die Schnittkante entgraten und glattschmirgeln. Den Filterring kann man dann ohne weitere Nachbearbeitung mit etwas Kraft auf das Kunststoffrohrstück schrauben. Damit es dauerhaft hält, habe ich die beiden Teile aber mit Epoxydharzkleber fixiert. Das war's auch schon.
Diesen Adapter kann man nicht "selbstsitzend" aufstecken; dazu müsste man jetzt innen an der Kameraseite den Rohrdurchmesser verkleinern, z.B. mit dünnem Gewebeband o.ä.. Aber ob das dem Objektiv auf Dauer bekommt? Ausserdem bekommt man bei Verwendung des Adapters eine kräftige Abschattung des eingebauten Blitzes (ich denke dass es beim Originaladapter auch dieses Problem gibt). Bei der Verwendung mit leichten Filtern (Nahlinse) kann man das Teil auch mittels Tesa fixieren
29.04.2008 ↸