Farbfilter Korrekturfilter Weissabgleich
Farb-Korrekturfilter werden gern in der analogen Fotografie benutzt, z.B.
- um die Farbtemperatur gezielt (wärmer oder kühler) zu verändern
- um mit Tageslichtfilmen bei Kunstlicht fotografieren zu können
- um mit Kunstlichtfilmen bei Tageslicht zu fotografieren
- für gezielte Kontraständerungen in der Schwarzweissfotografie (dort erklärt)
- ...
Einige dieser Filter sind in der Digitalfotografie obsolet, weil der automatische (oder manuell gesetzte) Weissabgleich diese Aufgabe schon erledigt.
Trotzdem kommt es hin und wieder vor, dass man einen wärmeren (rötlicher/gelber) oder kühleren (bläulicher) Bildeindruck für ein vorhandenes Bild erreichen will. Das erreicht man durch gezieltes ändern der
Farbtemperatur.
Farbtemperatur (gemessen in Kelvin)
Farbtemperatur |
typische Lichtsituation |
2000K |
Sonnenauf-/Untergang |
2500K |
Glühlampe |
5000-5500K |
Tageslicht |
6000-6500K |
Sonnenschein |
10000K und mehr |
heller Tag am Meer |
(Farb-)
Konversionsfilter ändern gezielt eine Farbtemperatur in eine andere. In der analogen Fotografie werden diese Filter oft über das
Kodak-Wratten-System (oder über die
Mired-Skala) definiert, ein paar Beispiele:
Filterbezeichnung |
Änderung in Kelvin |
80A |
+2300K (3200K zu 5500K) = kühler |
81A |
-200K (3400K zu 3200K) = leichter Warmton |
81B |
-300K (3500K zu 3200K) = mittlerer Warmton |
81C |
-400K (3600K zu 3200K) = Warmton |
... |
... |
In
mired ausgedrückt: 1000 * (1000/Ziel-Farbtemperatur - 1000/Ist-Farbtemperatur), z.B. hätte ein
81C dann 1000*(1000/3200 - 1000/3600) = 34,7 =
+35 mired.
Für meine Zwecke (Bildeindruck wärmer/kühler) spielt es keine Rolle bei welcher Farbtemperatur das Bild tatsächlich aufgenommen wurde (und wie der Weissabgleich erfolgte), man wünscht ja eine Änderung einfach
relativ zum aktuellen Wert...
Paint Shop Pro bietet diverse Werkzeuge zur gezielten Änderung der Farbtemperatur und von Farben selbst an - meines Wissens (PSP9) aber keine Funktion, mit der man
direkt eine Farbtemperatur A in eine andere Farbtemperatur B umsetzen könnte. Die meisten dieser Tools erreicht man über das
Anpassen-Menü (Farbbalance). Zumeist wird man für die o.a. Zwecke mit einem der folgenden Werkzeuge auskommen - ein wenig probieren ist wohl angesagt...
Bei einigermassen neutralen Bildern:
Anpassen - Automatische Farbbalance (-Korrektur)
Das Problem ist hier, dass PSP die Farben mit einem internen Algorithmus (vergleichbar mit einem Weißabgleich bei Digitalkameras denke ich mir) analysiert und schon eine (nach seiner Berechnung auf normales Tageslicht bezogenen)
interne Korrektur automatisch vornimmt. Das klappt umso besser, je neutraler insgesamt die Farben des Bildes abgestimmt sind. Hat das Bild schon einen deutlichen Farbstich (z.B. Sonnenuntergang - Richtung Orange) korrigiert das Tool bereits vor jedem manuellen eingreifen deutlich dagegen (im Beispiel Richtung blau!) - in so einem Fall sollte man besser einen alternativen Schwarz-/Grau-/Weisspunkt setzen (s.u.). Ansonsten:
- Voreinstellungen auf "Standard" setzen
- Vorschaufenster passend einstellen
- Farbstich entfernen sollte man nur aktivieren, wenn das Bild tatsächlich einen deutlichen Farbstich aufweist, den man "neutralisieren" möchte (-> experimentieren)
- Ansonsten ist jetzt die Farbtemperatur 6500K voreingestellt
- durch verschieben des Reglers (links wärmer, rechts kälter) kann man jetzt die Farbtemperatur korrigieren
- Stärke ist mit 30 Prozent voreingestellt -> ausprobieren...
Bei Bildern mit einer (...) (zu erhaltenden, beabsichtigten) vorherrschenden Farbe eher wie folgt:
Anpassen - Farbbalance - Schwarz- und Weißpunkt
- Voreinstellungen auf "Standard" setzen
- Vorschaufenster passend einstellen
- Helligkeit beibehalten auswählen
- Schwarz- und Weißpunkt so lassen (0/0/0 und 255/255/255)
- Grau auf ein "Schweinchenrosa" setzen ( RGB 252/207/198) (ggf. für die Pipette ein entsprechendes Farbmuster vorbereiten!)
- evtl. als Voreinstellung 81C speichern...
Das Ergebnis entspricht so ungefähr einem 81C Warmtonfilter:
Eine wärmere oder kältere Farbtemperatur mit Ebenen
- Originalbild als Rasterebene nehmen (Original)
- neue Rasterebene darüber anlegen (Filterebene)
- Filterebene mit einem Orangeton (wärmer, z.B. ''RGB 255/115/0'') oder Blauton (kälter, z.B. ''RGB 0/192/255'') füllen (Füllwerkzeug)
- Mischmodus Multiplikation für Filterebene wählen
- Kopie vom Originallayer machen und noch über die Filterbene legen (Luminanz)
- Mischmodus Helligkeit (Legacy) für die Luminanzebene auswählen
Man sieht hier die drei Ebenen, von unten nach oben:
- Hintergrundebene = Originalbild
- Filterebene Raster1, mit Farbe gefüllt (orange oder blau), Mischmodus Multiplikation
- Kopie vom Original, Mischmodus Helligkeit (Legacy)
In der Ebenenpalette kann man jetzt die
Transparenz der mittleren Ebene (Filter) wie gewünscht setzen (für den Anfang so zwischen 15 und 35 Prozent) - je nach dem, wie stark der Filtereffekt sichtbar sein soll.
Der
Mischmodus Multiplizieren (und damit die Filterwirkung) wirkt sich auf hellere Farben stärker aus als auf dunklere Farben (was i.d.R. beim filtern von Landschaftsbildern ja zumeist beabsichtigt ist)...
Die oberste Ebene (
Mischmodus Helligkeit (Legacy)) sorgt lediglich dafür, dass die Helligkeit des Originalbildes erhalten bleibt.
Beispiel:
|
Zu beachten: Ich habe hier zur Demonstration ein Bild gewählt, das in der linken Hälfte des Himmels teils vollständig ausgefressene Lichter zeigt. Der verwendete Mischmodus färbt diese "reinweissen" Bereiche nicht farbig ein!
Ansonsten:
- Oben: Kalt getöntes Bild
- Mitte: Original
- Unten: Warm getöntes Bild
|
thanx, Spandex!
Tipps - Farbkorrekturfilter
Folgende Tabelle mag nützlich sein (z.B. für die o.a. Methode mit Ebenen), um gezielt Farbstiche auszufiltern / hinzuzufügen:
Cyan |
absorbiert Rot |
Gelb |
absorbiert Blau |
Magenta |
absorbiert Grün |
Rot |
absorbiert Grün und Blau |
Grün |
absorbiert Rot und Blau |
Blau |
absorbiert Rot und Grün |
02.05.2019 ↸